Dauerstress macht krank – Macht Euch frei von ständiger Erreichbarkeit

Nach Feierabend schnell einen Kundenanruf beantworten oder die E-Mails checken. Die Pandemie hat es möglich gemacht. Doch wie geht es aus diesem Dauerstress wieder raus?

Mails, WhatsApp, Videokonferenzen, Telefonate: Möglichkeiten erreichbar zu sein, gibt es viele. Das ist einerseits gut – so ist man immer am Puls der Zeit und kann schnell reagieren. Doch darin liegen auch viele Probleme. Abschalten muss mittlerweile bewusst eingeplant werden. Denn Smartphones und Laptops liegen seit pandemiebedingten Home-Office-Lösungen rund um die Uhr zu Hause. Die Folge ist ein Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen und schnell etwas für den Job tun zu können und das bringt Unruhe. Laut einer weltweiten Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte, checken wir im Durchschnitt 52 Mal am Tag unser Smartphone. Nach jeder dieser Unterbrechungen brauchen wir bis zu zehn Minuten, um wieder konzentriert da zu sein, wo wir die Arbeit unterbrochen haben. Der sogenannte Flow, ein Zustand des Verschmelzen mit sich und seiner Aufgabe, der erwiesenermaßen glücklich machen kann, stellt sich so nicht ein. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov beantworten drei von vier Berufstätigen nach Feierabend geschäftliche Mails und Anrufe. Gleichzeitig wünschen sich 60 Prozent, in ihrer Freizeit ungestört zu sein. Nur wissen sie oft nicht wie. Als die Pandemie ausgebrochen ist, sind viele Angestellte von heute auf morgen ins Home-Office gekommen. Oft wurde zunächst auf privaten Geräten gearbeitet, weil ein großer Teil der Unternehmen keine Infrastruktur für Home-Office hatte. Und ist das Mailprogramm erst einmal auf dem Privathandy installiert, fällt es vielen Angestellten im Nachhinein schwer, es wieder zu deinstallieren. Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, diese permanente Erreichbarkeit wieder rückgängig zu machen. Denn laut einer Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) in Kooperation mit den gesetzlichen Krankenkassen schadet die ständige Erreichbarkeit der Gesundheit. Dieser Zustand ist vergleichbar mit psychischer Dauerbelastung, die zu Infektanfälligkeit, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Unruhe und sogar zum Burnout führen kann.

Um das zu ändern, muss man selbst die Initiative ergreifen. Sogenannte Detox-Zeiten sind dabei wichtig. Also feste Zeiten, in denen man das Handy und den Laptop links liegen lässt. Langfristig lohnt es sich, das digitale Leben dauerhaft umzustellen. Ansonsten tritt auch beim digitalen Verzicht der aus Diäten bekannte Jo-Jo-Effekt ein.

Zusammenfassung: Was kannst Du konkret tun?
  1. Zeiten festlegen: Initiativ mit Vorgesetzten und Kollegen regeln, in welchen Zeiten Du erreichbar bist und wann nicht. In dringenden Fällen darf es natürlich geben. Sie sollten aber eine Ausnahme bleiben.
  2. Benachrichtigungen deaktivieren: Lässt sich kein Diensthandy einsetzen, kannst Du nach Feierabend die Benachrichtigungen deaktivieren, sodass Mails aus dem Büro nicht mehr angezeigt werden.
  3. Die Technik nutzen: Apps, die messen, wie oft zum Smartphone gegriffen oder wie viel Zeit mit Mail, Instagram und anderen Apps verbracht wird. Du bekommst dann Nachrichten über Dein Nutzungsverhalten bzw. je nach Einstellungsmöglichkeiten auch eine Aufforderung, Apps zu beenden.