Detox, Durchfall oder Reizdarm: Irgendwie hat jeder schon einmal irgendetwas gehört, was gut oder schlecht für diese Dinge sein kann. Doch wie sieht es Tatschlich aus im Darm? Wir checken die bekanntesten Mythen.
Detox ist wichtig und reinigt den Darm
Sie soll den Darm reinigen und schädliche Ablagerungen entfernen, doch eine Darmreinigung ist aus medizinischer Sicht eigentlich nur vor einer Darmspiegelung notwendig, damit Ärztinnen und Ärzte einen guten Blick auf die Darmwände erhalten. Mit einer normalen Darmtätigkeit ist der Körper selbst in der Lage, Stoffe abzuführen, die er nicht benötigt. Dabei helfen auch Leber und Nieren als weitere Entgiftungsorgane. Der Begriff Detox, der zu mutmaßlichen Entgiftung beitragen soll, darf seit 2017 nicht mehr auf Produkten stehen, die keine gesundheitsbezogene Zulassung haben. Gerade Menschen mit Herz-, Nieren- oder Darmerkrankungen sollten ohne medizinische Notwendigkeit von Formen der Darmreinigung ansehen, da es zu risikoreichen Komplikationen kommen kann.
Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall
Durchfall kann wirklich unangenehm sein, vor allem wenn er mehrere Tage anhält. Mit Cola und Salzstangen ist im allerdings nicht beizukommen. Der hohe Zuckeranteil in der Cola fördert den Durchfall eher. Salzstangen verfügen zwar über Natriumchlorid, es fehlen aber ausreichend Nitrate und Kalium, um den Elektrolytverlust aufzufangen. Kräutertees, stilles Wasser sowie zerdrückte Banane, geriebener Apfel, Kartoffeln oder Zwieback sind die besseren Alternativen.
Ein Reizdarmsyndrom erhöht das Darmkrebs-Risiko
Es ist verständlich, dass Menschen, die unter einem Reizdarmsyndrom leiden, sich Sorgen machen, dass sie eher von Darmkrebs betroffen sind als „gesunde“ Menschen. Diese Annahme ist falsch. Das Risiko von Reizdarm-Patienten, daran zu erkranken, ist nicht höher, auch Vorsorgeuntersuchungen müssen nicht öfter durchgeführt werden. Die allgemein notwendigen Vorsorgeuntersuchungen sollte man aber in jedem Fall nutzen. Besteht ansonsten Unsicherheit, ist der Gang zum Facharzt immer eine Option.
Komplementärmedizinische Ansätze helfen bei Nahrungsmittelunverträglichkeit
Komplementäre Verfahren sind ergänzende (Natur-) Heilverfahren, die gelegentlich zur Schulmedizin angewandt werden. Biorosonanztherapie, Homöopathie oder Kinesiologie sind Beispiele dafür. Dass man mit solchen komplementärmedizinischen Verfahren auch herausfinden kann, ob man Nahrungsunverträglichkeiten hat, ist bislang nicht belegt. Hingegen können anhand solcher Ergebnisse Diäten folgen, die möglicherweise eher zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen führen können. „Reagiert der Darm zum Beispiel mit Blähungen auf ein Nahrungsmittel, heißt dies längst nicht automatisch, fadd es unverträglich ist“, so die Experten des Schweizer Spitals. Die Rücksprache mit einem Facharzt ist angeraten.
Candida-Pilze sind gefährlich
Der Darm ist voll mit Bakterien, Viren und Pilzen, die aber zu einer gesunden Darmflora dazugehören. Der Candida-Pilz ist ein Hefepilz und lässt sich bei ungefähr der Hälfte aller gesunden Erwachsenen nachweisen. Per se gefährlich sind die Pilze, die insbesondere bei immungesunden Menschen, nicht. Die Wirksamkeit von Therapien, die gerade gegen diesen Pilz im Darm vorgehen sollen, ist nicht belegt. Mögliche Erkrankungen durch eine zur hohe Anzahl des Candida-Pilzes i Darm sind eher selten. Immungeschwächte Personen und Risikopatienten haben gegebenenfalls ein erhöhtes Risiko für durch Pilze ausgelöste Infektionen.
Stuhlanalyse gibt wertvolle Hinweise
Mittels der Untersuchung von Stuhlproben soll ein genauer Blick auf das Mikrofilm geworfen und somit die verschiedenen Bakterien analysiert werden. Dadurch erhofft man sich, unter anderem Empfehlungen für die Ernährung zu erhalten. Im Internet werden solche Tests für mehr als 100 Euro angeboten. Allerdings lassen sich durch diese Analysen der Darmflora kaum Hinweise auf bestimmte Krankheiten ableiten. Aufgrund der extrem hohen Anzahl an Bakterienzellen kann so eine Analyse immer nur eine Momentaufnahme sein. „Die Darmflora verändert sich laufen“, erklärt das Universitätsspital Zürich. Und auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauung- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) rät wegen fehlender wissenschaftlicher Hinweise davon ab, solche Stuhltests zu nutzen.