Happy Food, Happy Mood: Wie sinnvoll ist personalisierte Ernährung?

Grundsätzlich wissen wir, was zu einem gesunden Lebensstil gehört und was eine gesunde Ernährung ausmacht. Zugegeben, es ist nicht immer leicht, sich an alles zu halten, was man weiß. Zu groß sind doch ab und zu die Verlockungen, sei es süß oder deftig. Und trotzdem kommen wir nicht darum herum, dass ausreichend Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, genügend Flüssigkeit und bestenfalls gar kein Alkohol die Schlüssel zur Gesundheit sind. Eigentlich gar einfach, oder?

Dennoch beschäftigen sich heute so viele Menschen wie nie mit dem Thema Gesundheitsoptimierung – und vor allem Dingen mit den Themen Ernährung und Abnehmen. Einer der neuesten Trends: personalisierte Ernährung oder weiterentwickelt: sogenannte Gen -oder auch DNA-Diäten. Sie funktionieren alle nach dem selben Prinzip: Wer abnehmen möchte, gibt bei einem Anbieter eine DNA-Probe (meist eine Speichelprobe) ab, nach einiger Zeit kommt eine Auswertung zurück. Darin wird der Stoffwechsel analysiert und in vier Kategorien, sogenannte Meta-Typen, von Alpha bis Delta eingeteilt. Die einen sollen Kohlenhydrate besonders gut verwerten können, die nächsten Proteine und Fett, die dritten nur Proteine und die vierten Kohlenhydrate und Fett. Mit dabei: eine Handlungsempfehlung darüber, welche Lebensmittel das gesteckte Ziel positiv und welche es negativ beeinflussen. Die meisten Anbieter sind im Internet zu finden, alles läuft digital ab.

Verschiedene Stoffwechsel

„Die Basis für diese Diäten oder Ernährungsempfehlungen ist die Annahme, dass es unterschiedliche Stoffwechseltypen gibt, die allein durch die Genetik bestimmt ist“, sagt Professorin Susanne Klaus, Leiterin der Abteilung Physiologie des Energiestoffwechsels beim Deutschen Institut für Ernährung (DIfE). Das Problem ist nur: Eine generelle Stoffwechsellage könne man bei all diesen Tests gar nicht erkennen. „Wenn eklatante Defekte vorliegen, die zum Beispiel für Unverträglichkeiten zuständig sind, lässt dich das bei dieser Art von Laboranalysen feststellen – nicht aber, ob jemand besser Kartoffel verstoffwechselt oder Joghurt. Um Unverträglichkeiten herausfinden zu lassen, muss ich mein Geld nicht in eine Gen-Analyse über das Internet investieren. Das kann ich einfach beim Arzt erledigen lassen. Da weiß ich dann auch, wo meine Daten gespeichert sind.“ Das sei alles laut Klaus ein sehr spannendes Thema, „aber so, wie im Moment der Forschungsstand ist, ist das noch nicht richtig ausgereift“. Das Geld dafür ist ihrer Meinung nach in einer seriösen individuellen Ernährungsberatung besser aufgehoben.

In der Ernährungsberatung sieht Professorin Klaus den Vorteil, dass es eine echte Beratung gibt. Jemanden, der sich wirklich it dem Menschen und seinen Lebensgewohnheiten auseinandersetzt. wie ist der Tagesablauf? Ist derjenige Schichtarbeiter oder Marathonläufer? Single oder Familienmensch, der unter Umständen abnehmen möchte, aber täglich drei Kinder bekochen muss? Ist diejenige Vegetarierin, Veganerin, mag sie Obst oder Gemüse? „Was habe ich davon, wenn mir nach einer Gen-Analyse zum Beispiel empfohlen wird,  Kohlenhydrate zu vermeiden, ich aber Vegetarierin bin. Oder wenn ich pauschal mehr Obst essen soll, es aber nicht vertrage?“ Zudem sieht Professorin Klaus die Gefahr, sich nach den Empfehlungen einer solchen Analyse durch Weglassen bestimmter Lebensmittelgruppen möglicherweise zu einseitig zu ernähren und dadurch unbemerkt in einen Nährstoffmangel zu rutschen.